Wieder da!
Wenn ich auf den letzten Eintrag schaue, ist der schon eine ganze Weile her. Wie begrüßt man nach einer solch langen Zeitspanne Leser, die vielleicht schon gar nicht mehr da sind? Hallo und willkommen zurück auf meinem Blog, du, der du dich hierher verirrt hast. ;)
Im heutigen Social-Media-Zeitalter gleicht es einem symbolischen Selbstmord, wenn man sich für längere Zeit aus dem (aktiven) Internet verabschiedet. Nach dem Motto: Es existiert nur das, was ich im Internet beobachten kann. Ich war seit einigen Jahren nicht mehr wirklich „beobachtbar“. Das lag an vielen Dingen, hauptsächlich an Zeitmangel und Prioritätenverschiebungen. Und ja, größtenteils habe ich kaum etwas vermisst. Dazu muss ich sagen, dass ich leider oft dazu geneigt habe, übers Internet Diskussionen anzuzetteln und sie auch zu führen, Streit und Drama waren für mich eng mit der Diskussionskultur im Netz verbunden. (Sind sie heutzutage immer noch, per Definition sozusagen, nur, dass ich mich jetzt in der Regel raushalte.) Es dürfte also kaum verwundern, dass ich mich eher erleichtert fühlte, dem Internet für eine Weile den Rücken zu kehren.
Auch der Zeitmangel spielte, wie gesagt, eine große Rolle. Ich war zwischendurch bei Tokyopop als interne Redakteurin fest angestellt und so ein 8-Stunden-Tag haut ganz schön rein. ;) Ich meine, ich war es ja gewohnt, schon früher viel zu arbeiten, aber diese Arbeit war größtenteils fremdbestimmt und erlaubte mir nicht, meine Ergebnisse online zu „teasern“ oder gar zu präsentieren. ;) Die wenige Freizeit, die mir da noch blieb, ging zum größten Teil auf organisatorische Dinge drauf, oder auf Entspannung. Ich habe trotzdem versucht, zwischendurch auch zu zeichnen. Tatsächlich sind sogar mehrere Schwarzer-Kater-Kapitel während meiner Tokyopop-Zeit entstanden. Auch das Artbook „Träume in Pastell“ und meine selbst veröffentlichten Schwarzer-Kater-Alben, sowie zahlreiche Convention-Besuche samt Verkäufen fallen in diese Zeit. Dennoch habe ich weniger gezeichnet als zuvor und es nahm immer mehr ab, bis ich heute froh bin, einmal in der Woche eine Zeichensession einzulegen – hauptsächlich in Bleistift.
Heute bin ich nicht mehr bei Tokyopop angestellt, auch wenn ich freiberuflich noch immer für sie arbeite. Das liegt daran, dass ich vor knapp eineinhalb Jahren ein Studium in meiner Heimatstadt Berlin angefangen habe. Jepp, ich studiere wieder. Und es ist toll!
Ende 2014 habe ich überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre, ein Studium zu beginnen. Ich hatte ja schon mal versucht zu studieren, das ist jedoch eher in die Hose gegangen. Aber nun fühlte ich mich bereit. Ich wollte eigentlich Studium und Arbeit irgendwie miteinander verbinden, doch meine Vorgesetzten waren von der Idee leider nicht begeistert, also habe ich 2015 gekündigt und bin nach Berlin gezogen. Diese Entscheidung fiel mir unglaublich schwer, aber nach allem Überlegen, nach allen Gesprächen mit Familie und Freunden fand ich einfach, es wird Zeit. Und es hätte nicht knapper sein können. Nur ein Jahr später und es hätte keine Möglichkeit mehr für mich auf Bafög gegeben. Das wusste ich damals nicht, aber jetzt im Nachhinein bin ich froh über das Timing.
Der letzte Frühling in Hamburg war besonders schön. Hamburg bescherte mir schöne, sonnige Tage. Der Stress auf der Arbeit war zwar noch immer da, aber als ich die Entscheidung zu gehen getroffen hatte, herrschte in mir beinahe eine positive Erwartung. Die letzten Monate in Hamburg habe ich versucht, so ausgiebig wie möglich zu genießen.
Ich habe mir eine neue Brille gekauft und mir die Haare geschnitten.
Aber dann stand schon bald der Umzug an.
Inzwischen dürfte ich das Recht haben, aus vollster Innbrunst behaupten zu dürfen: Ich hasse Umzüge! Ich bin in meinem Leben so oft umgezogen, dass es nicht mehr witzig ist. Allein innerhalb Hamburgs hatte ich zwei Umzüge! Zwei zwischen Hamburg und Berlin und auch in Berlin selbst drei oder vier (davon einige, als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe). Vom großen Umzug nach Deutschland fang ich gar nicht erst an… Umzüge sind immer stressig und je älter ich werde, umso weniger Lust und Kraft kann ich auf einen neuen Umzug aufbringen. Diesen letzten Umzug habe ich sorgfältig geplant und trotzdem ist vieles schiefgegangen. Und was an Geld und Nerven da draufgegangen ist, will ich mich gar nicht dran erinnern. Meine neue Wohnung ist aber sehr schön, sie liegt sehr ruhig und hat eine schöne Aussicht, ob im Sommer oder im Winter.
Nur die Nachbarn sind ein bisschen laut, aber damit kann ich leben. ;) Ich lebe und studiere jetzt also in Berlin. Weil Bafög nicht reicht, muss ich nebenbei noch freiberuflich arbeiten. So läuft mein Leben mehr oder weniger geregelt und ruhig ab. Nur, dass ich immer wieder daran zurückdenke, dass ich doch wieder zeichnen sollte oder zumindest im Internet aktiver sein: YouTube-Videos posten, Bloggen, Facebook und Twitter pflegen usw. Aber dann denke ich, dass es so doch auch schön ist. ;) Ich genieße es eigentlich, mich mal komplett auf mich selbst zu konzentrieren. Das Studium tut mir sehr gut, ich lerne sehr viel und fühle mich mental gefordert. Irgendwann komme ich auf jeden Fall zum Zeichnen zurück. Nur momentan ist das nicht meine Top-Priorität. Ich hoffe, ihr versteht das. :)
Ach ja, außerdem habe ich einen neuen Mitbewohner:
Zum ersten Mal übernehme ich komplette Verantwortung für ein anderes Leben! Das ist irgendwie gruselig, aber auch aufregend. Ich möchte meinem kleinen Kater ein schönes, langes und gesundes Leben an meiner Seite ermöglichen. :)
Soweit von mir. Wie ist es euch in der Zwischenzeit ergangen? Habt ihr ähnlich schwerwiegende Entscheidungen für euer Leben getroffen? Schreibt mir, ich würde mich freuen, von euch zu hören! :D
Bis bald und alles Gute! Eure Natalie